Rebsorten

Bacchus
Die weiße Rebsorte ist eine Neuzüchtung zwischen (Silvaner x Riesling) x Müller-Thurgau. Die Kreuzung erfolgte im Jahre 1933 durch Peter Morio (1887-1960) am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof in Siebeldingen-Pfalz.
Morio (1887-1960) studierte Landwirtschaft an der Technischen Hochschule in München. Von 1921 bis 1948 war er Assessor an der Lehr- und Forschungs-Anstalt Neustadt an der Weinstraße (Pfalz). Im Jahre 1926 gründete er die Außenstelle Rebenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Würzburg auf dem Geilweilerhof. Er kreierte die Neuzüchtungen Bacchus, Domina, Morio-Muskat und Optima.
Die Sorte liefert relativ hohe Erträge bei vergleichsweise hohen Mostgewichten. Bacchus-Reben findet man vor allem in Deutschland in Rheinhessen, der Pfalz, Franken und an der Nahe. Das Aroma der Weine erinnert an Orangen, schwarze Johannisbeeren, manchmal auch an Kümmel oder Muskat. Im Körper sind sie in der Regel leicht bis mittelkräftig.

 

Bourboulenc
Die Bourboulenc ist eine sehr alte, weisse Rebsorte und wurde in der Gegend der Appelation Châteauneuf-du-Pape wieder entdeckt. Dort wird sie heute noch auf ca. 400 ha angebaut.
Die Bourboulenc wird schon seit Jahrhunderten in Südfrankreich kultiviert und stammt vermutlich aus der Provence. In Frankreich ist sie in den Weinbauregionen Provence, Languedoc-Roussillon und Rhône zugelassen.
Die spät reifende Sorte erbringt Weissweine mit guter Säure. Sie Bestandteil der Weine von Châteauneuf-du-Pape, Corbières und Minervois.
Eines der Synonyme ist "Picardan", diese wird aber auch als eigene Rebsorte unter der Bezeichnung Picardan Blanc geführt. Wahrscheinlich ist die Picardan Blanc ein Klon der Bourboulenc.
Ausserhalb Frankreichs wird die Bourboulenc u.a. auch in Australien, Brasilien, Spanien, der Ukraine und in Südafrika angebaut.

 

Chardonnay
Die weisse Rebsorte zählt den ganz grossen der Welt, den Cépages nobles.
Nach Literaturangaben stammt sie aus den Bergen des Libanon und soll von Kreuzrittern nach Frankreich gebracht worden sein. Die römisch-katholischen Orden der Benediktiner und Zisterzienser haben danach für die Verbreitung in ganz Europa gesorgt. Im Libanon wird die Rebe unter dem ursprünglichen Namen Obaideh schon sehr lange kultiviert. Die Bezeichnung "Chardonnay" (übersetzt: Ort voller Disteln) stammt aus einer spätern Zeit und wahrscheinlich von einem gleichnamigen Ort in Burgund.
Über das Rhonetal erfolgte die Verbreitung nach Norden ins Burgund- und Chablisgebiet sowie in die Champagne, wo sie die weisse Rebsorte unter den drei zugelassenen Champagnersorten ist. In Kalifornien stehen mittlerweile mehr Chardonnayreben als in Frankreich selbst. Ein weltweiter Erfolg der innerhalb der letzten 2 Jahrzehnte aufgebaut worden ist.
Während in Frankreich die Rebsorte nur Mischungspartner (Champagner) oder ungenannte Rebsorte einer Gebietsbezeichnung (z.B. Chablis) war, wird sie heute auch verstärkt als Rebsortenwein vermarktet.
Die Stielbucht ist U- förmig und offen. Die Trauben sind meist kleiner als beim Weissburgunder. Die Farbe der Beeren ist gelb bis goldfarben.
Sie ist aber auch unter den Namen Arnoison, Aubaine, Beaunois, Blanc de Champagne, Chardenai, Chardenett, Chardonett, Epinette, Feinburgunder, Gamay Blanc, Gelber Burgunder, Goldener Weissburgunder, Grosse Bourgogne, Melon Blanc, Melon d´Arbois, Mâconnais, Morillon, Morillon Blanc, Obaideh, Petit Chatey, Petite Sainte-Marie, Pinot Blanc Chardonnay, Pinot Chardonnay, Rousseau, Roussot und Weißer Clevner bekannt. Genetische Untersuchungen ergaben, dass die Chardonnay-Sorte durch eine natürliche Kreuzung zwischen einem Pinot-Sämling und Heunisch entstanden ist - sie zählt also zur grossen Familie der Burgunder. Es gibt zahlreiche Spielarten, in Frankreich sind 34 Klone offiziell anerkannt. Eine seltene Mutation mit hellroten Beeren ist Chardonnay Rosé und eine Varietät nennt sich Chardonnay Blanc Musqué.
Alle grossen burgundischen Weissweine werden aus dieser edlen Rebosorte gewonnen, so zum Beispiel in den weltberühmten Appellationen Chablis, Aloxe-Corton, Meursault und Montrachet. Auch werden alle als "Blanc de blancs" gekelterten Champagner aus Chardonnay produziert und in den Champagner-Cuvées ist sie die wichtigste Rebsorte neben den roten Sorten Pinot Noir (Blauburgunder) und Pinot Meunier (Müllerrebe). In den letzten Jahren ist die Sorte ein beliebter Partner von Sémillon geworden, wofür sich der Begriff "Semchard" eingebürgert hat.

 

Chenin Blanc
Eine Hauptsorte, aus der die trockenen bis halbsüssen Weissweine im Gebiet der mittleren Loire (besonders in den Appellationen Anjou, Saumur, Touraine) gewonnen werden. Gefälliges, wächsernes Aroma, voll erfrischender Säure. Wird auch in Kalifornien angebaut. Sie wurde nach Meinung des französischen Ampelographen Pierre Galet (geb. 1921) im französischen Anjou schon im 9. Jahrhundert angebaut.

Elbling, weiss
Die weisse Rebsorte Elbling (V. Vinifera) gilt als älteste Mitteleuropas und hatte bis ins 19. Jahrhundert hinein eine weite Verbreitung. Die römischen Schriftsteller Columella und Plinius der Ältere (23-79) haben in ihren Werken eine Rebe "Uva albena" respektive "Vitis alba" beschrieben, bei der es sich um den Elbling handeln könnte.
Ihre Herkunft ist nicht vollständig gesichert. Man geht von einer natürlichen Kreuzung zweier Sorten mit heunischen und fränkischen Anteilen aus.
In Deutschland konzentriert sich der Anbau auf die Region Mosel-Saar-Ruwer. Elbling-Weine eignen sich ebenfalls zur Sektherstellung. Man findet sie u.a. auch in Spanien, Frankreich, Ungarn, Italien, Rumänien und der Schweiz.


Faberrebe
Die weisse Rebsorte ist eine Neuzüchtung zwischen Weißer Burgunder x Müller-Thurgau aus dem Jahre 1929 der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey (Rheinland-Pfalz). Der Sortenschutz wurde im Jahre 1967 vergeben. Mit ihrem Namen (Faber = lat. Schmied) wurde Karl Schmitt aus Landau geehrt.
Die Rebsorte ist früh reifend, ertragreiche und etwas anfällig für Stiellähme. In Deutschland belegt sie rund 1.300 Hektar Rebfläche hauptsächlich im Anbaugebiet Rheinhessen. Sie wird auch in England angebaut.
Der Wein mit hell- bis goldgelber Farbe hat ein fruchtiges, dezent muskat-artiges Bouquet und einen frischen Geschmack mit stabiler Säure. Die Sorte ist auch gut für Spätlesen geeignet.

Fendant/ Chasselas
Die Herkunft dieser Sorte ist umstritten. Eine Annahme geht dahin, er habe seine erste Verbreitung in Vorderasien um Konstantinopel gefunden und sei von dort durch den französischen Botschafter Vicomte d'Aulan 1523 ins Burgund gebracht worden. Tatsächlich ist der Sortenname mit dem Burgunderdorf Chasselas identisch.
Eine bekannte Varietät ist der Chasselas rouge oder roter Gutedel. Aus ihr mutierte möglicherweise die weisse Sorte.
Gemäss anderen Quellen war sie schon vor 5000 Jahren in Ägypten bekannt. Bei Kairo werden auch heute noch einige Spielarten angebaut. In der Schweiz ist sie in klösterlichen Urkunden als Fendant seit dem 15. Jahrhundert erwähnt. Die Rebsorte wird auch häufig für Neuzüchtungen herangezogen, zum Beispiel für die Sorten Charmont, Doral, Gutenborner, Huxelrebe, Müller-Thurgau, Nobling und Schönburger.
Chasselas / Gutedel ist Kelter- und Tafeltraube zugleich. Sie ist in vielen Gebieten der Schweiz die meistangepflanzte Sorte.
Vor- und Nachteile: Das Traubengewicht ist relativ hoch, so dass auch in ungünstigen Herbsten mit höheren Erträgen gerechnet werden kann, als dies bei anderen Rebsorten der Fall ist. Doch die Gutedelrebe ist empfindlicher in der Blüte und bei Frost, sowie anfälliger auf den falschen Mehltau.
Das Holz ist hellbraun, dunkelbraun gestreift. Die Blätter sind mittelgross, fünflappig und tief gebuchtet. Sie zeigen früh eine gelbe Herbstfärbung. Auffallend an dieser Sorte sind die sehr langen, gegabelten Ranken. Die Trauben sind gross und pyramidal, mit gelbgrünen, durchsichtigen Beeren.

Gewürztraminer
In gewisser Weise die am wenigsten anerkannte Sorte unter den noblen Weintrauben. Einerseits besitzt sie zwar eine auf den ersten Blick attraktive und sofort erkennbare "Nase", die leicht - zu leicht vielleicht - erkennbar ist; anderseits aber kann der etwas opulente Geschmack aufdringlich wirken und verliert vielleicht dadurch seinen ganzen Reiz.
Ein Weisswein, dessen schönste Beispiele aus Süddeutschland, insbesondere der Pfalz, und dem Elsass kommen. In der Farbe oftmals tiefer und gelber als der Riesling ist sein Auftritt meistens von hochparfümiertem Traubenaroma., seltener von herber Würze begleitet. Im Geschmack kann er von ziemlich trocken bis halbtrocken variieren; das blumige Bouquet ist weich uns samtig und lässt die prickelnde, erfrischende Säure eines Rieslings oft vermissen.
Nach französischer Meinung (INAO) sind es drei Typen, nämlich Roter Traminer (dunkle, rötliche Beeren), Gewürztraminer (mit dem sortentypischen, aromatisch-würzigen Geruch, ebenfalls rötliche Beeren) und der eher geruchsneutrale Gelbe oder Weisse Traminer (mit gelbgrünen Beeren). Deshalb auch die Vielzahl an Synonymen.
Die alten, klassischen Traminer aus der Rheinpfalz waren ausserhalb Deutschlands nie sehr populär und verlieren dort an Boden, weil sie für das Geschmacksempfinden zu schwergewichtig sind. Damit sei nicht gesagt, dass es nicht auch herrlichen Traminer geben kann, die Art und Weise der Vinifikation spielt hier eine ausschlaggebende Rolle.

Grauer Burgunder
Die Rebsorte Ruländer, auch Grauburgunder genannt, gehört zur Burgundergruppe.
Der Name geht auf den Kaufmann Ruland aus Speyer zurück, der diese Rebe im Jahre 1711 erstmals in Deutschland anpflanzte. Die Ruländertraube bringt ausgezeichnete Weine mit viel Körper und Fülle. Im Bukett sind sie delikat und voll, in der Säure mild und im Geschmack kräftig, würzig und aromatisch. Der Ruländer eignet sich daher vorzüglich als Dämmerschoppen. Besonders gut harmoniert er auch mit Enten- und Gänsebraten, Wildgeflügel, hellem Braten mit Sahnesauce und nicht allzu pikantem Käse. Etwas lieblichere Spät- oder Auslesen passen vortrefflich zu Desserts.
Sie hat zahlreiche Synonyme wie Edelklevner (Deutschland), Grauburgunder (Österreich), Grauer Klevner, Grauer Mönch, Grauer Riesling, Malvoisie (Schweiz), Pinot Grigio (Italien), Pinot Gris (Frankreich), Rulandac oder Sivi Pinot (Slowenien), Speyerer, Szürkebarát (Ungarn) und Tokay d´Alsace (Elsass). Im Burgund wuchs die Rebe früher oft inmitten von Pinot Noir (mit dem sie auf Grund der ähnlichen Blattform auch leicht zu verwechseln ist) und brachte in die Rotweine Säure ein. Nach Österreich kam sie bereits im 13. Jahrhundert durch die Zisterzienser, woher sich auch der Name "Grauer Mönch" ableitet. Die Beeren haben eine Farbe zwischen graubläulich bis rötlichbraun, nicht selten kommen alle Schattierungen auf einer einzigen Traube vor.

Grüner Veltliner
Milchweicher, trockener Weisswein aus Österreich, bei sorgfältiger Pflege von guter Qualität. Urkundlich kann sie bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Der Grüne Veltliner wurde aber vermutlich schon in der Römerzeit angebaut. Bis in die 1930er-Jahre wurde sie oft als "Grüner Muskateller" bezeichnet (eher verwirrend, denn sie weist keinen Muskatton auf). Der Veltliner wurde als gebietstypische Sorte des Weinbaugebietes Weinviertel für den ersten österreichischen DAC ausgewählt, der im Februar 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. DAC ist die Abkürzung für "Districtus Austria Controllatus", der österreichischen Bezeichnung für gebietstypischen und herkunfts-kontrollierten Qualitätswein (ähnlich wie AOC oder DOC in Frankreich und Italien).

Huxelrebe
Die weisse Rebsorte ist eine Neuzüchtung aus dem Jahre 1927 zwischen CHASSELAS BLANC X COURTILLIER MUSQUE durch Georg Scheu (1897-1949) an der Landesanstalt Alzey (Rheinland). Sie soll an den Weingutsbesitzer Fritz Huxel (1892-1972) aus Westhofen erinnern, der sich beim Anbau und Vermehrung der Rebe besonders engagiert hat. Sie ist nach der Scheurebe die zweite grosse rheinhessische Neuzüchtung aus Alzey.
Die eleganten Weine sind vorrangig im hohen, zumeist edelsüssen, Prädikatsbereich zu finden. Das fruchtige Bukett begeistert durch Aprikose und Maracujadüfte. Im Prädikatsbereich kommt auch ein Muskatton vor. Die hell- bis goldgelben Weine aus der Huxelrebe sind gut lagerfähig und zeigen sich auch nach vielen Jahren noch sehr frisch und lebendig.
Die Sorte ist sehr ertragsreich und belegt in Deutschland über 1.100 Hektar Rebfläche in den Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz und Nahe. Wir finden sie u.a. auch in folgenden Ländern: Oesterreich, Brasilien, Canada, der Schweiz, Frankreich, Italien, Südafrika und in der Slovakei.

Kanzler
Eine Neuzüchtung aus Müller-Thurgau x Silvaner. Die Kreuzung der weissen Rebsorte erfolgte durch Georg Scheu im Jahre 1927 an der Rebenzüchtungs-Anstalt Alzey in Rheinland-Pfalz. Sie wurde aber erst im Jahre 1967 für den Anbau in vier deutschen Anbaugebieten freigegeben. Ihr Name soll auf die besonderen Qualitäten der beiden Deutschen Kanzler Konrad Adenauer (für "Reife") und Ludwig Erhard (für "Fülle") hinweisen. Sie wird in ganz Deutschland nur auf ca. 50 ha Rebfläche angebaut. Ihre Weine haben viel Stoff und Fülle mit einem schönen Ausleseton. Insgesamt ist es ein eleganter, langlebiger Wein. Mittlerweile findet man sie in kleinen Mengen auch in Südafrika, Brasilien, Frankreich und Ungarn.

Kerner
Die durch Kreuzung von Trollinger (rot) x Riesling (weiss) entstandene weisse Sorte hat in relativ kurzer Zeit eine enorme Verbreitung gefunden. Der deutsche Diplomlandwirt und Rebenzüchter August Herold (1902-1973) kreierte 1929 die neue Rebsorte.
Herold absolvierte in Hohenheim ein Agrarstudium. Nach Tätigkeiten an der Staatlichen Weinbau-Verwaltung und an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Naumburg-Saale übernahm er im Jahre 1928 die Leitung der Württembergischen Anstalt für Rebenzüchtung und Rebenpfropfung in Weinsberg. Er schuf zahlreiche Zuchtstämme und neue Rebsorten wie zum Beispiel die Neuzüchtungen Dornfelder, Hegel, Helfensteiner, die nach ihm benannte Heroldrebe, Hölder, Juwel, Kerner, Ruling, Silcher und Sulmer.
"Getauft" wurde die Rebe nach dem schwäbischen Dichter Justinus Kerner (1786-1862), der in Weinsberg lebte und unter anderem Gedichte und Lieder über Wein verfasste.
Die Kernertraube reift etwas früher als der Riesling; in unseren Keuperböden findet sie hierfür die besten Voraussetzungen. Der Kerner bringt hohe Öchslegrade. Deshalb werden fast alljährlich Prädikatsweine geerntet. Der oft hellfarbene Wein ist durch ein unaufdringliches, angenehm feines, leichtes Muskatbukett gekennzeichnet. Bei hoher Reife kommt er mit seiner würzigen, vornehmen Frucht nahe an den Riesling heran. Vom Elternteil Riesling hat er die feinrassige Säure. Unsere harmonischen Kernerweine erfreuen sich wegen ihrer hohen Bekömmlichkeit großer Beliebtheit bei unseren Kunden. Kerner kann zu allen Anlässen gereicht werden, zu denen auch der Riesling angebracht ist (zu Fisch, hellem Fleisch, würzigem Käse).

Marsanne
Diese weisse Sorte ist im französischen Rhônetal heimisch und stammt aus dem Rebbaugebiet von Tain-Hermitage. Der Name Hermitage leitet sich übrigens von der Eremitenbehausung des Kreuzfahrers Henri Gaspard de Sterimberg (1224) ab, der sich auf den Hügel von Tain zurückzog, um sich dem Gebet und dem Weinbau zu widmen. Seine Kapelle ist heute noch erhalten.
Die Rebe soll von dort Mitte des 19. Jh. durch Oberst Dénéréaz ins Wallis (Schweiz) gebracht und erstmals unterhalb von Clavoz bei Sitten angebaut worden sein. In Frankreich wird sie im Midi und an der Rhône angebaut, wo sie auf Grund ihres Etragreichtums zunehmend forciert wird. In Australien findet man sie im Bereich Victoria.
Die mittelgrossen Trauben mit feiner Beerenhaut ergeben auf Kalkböden sehr gut lagerfähige, kraftvolle Weine bis hin zu Flêtri-Typen. Der tieffarbene Wein hat ein leichtes Mandel-Bouquet. Mit etwas Roussanne wird sie in den drei französischen Gemeinden Crozes-Hermitage, Larnage und Tain-l`Hermitage im Département Drôme zum weissen Hermitage verschnitten. Sie ist auch nebst Syrah zu maximal 15 % in der roten Variante enthalten.

Morio-Muskat
Die weisse Rebsorte Morio-Muskat ist eine Neuzüchtung Silvaner x Pinot Blanc aus dem Jahre 1928 des deutschen Rebenzüchters Peter Morio (1887-1960) am Geilweilerhof in Siebeldingen-Pfalz. Morio kreierte bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1952 unter anderem auch die Neuzüchtungen Bacchus, Domina und Optima.
Die Rebsorte ist nicht mit dem Muskateller verwandt, obwohl sie ein ausgeprägtes Muskat-Bouquet aufweist.
In Deutschland wird Morio-Muskat vor allem in den Anbau-Gebieten Pfalz und Rheinhessen angebaut. In Österreich, der Tschechei, Canada, Italien, Südafrika und der Schweiz gibt es nur geringe Mengen. Der gelbgrün bis goldgelbe Wein wird häufig mit dem Silvaner verschnitten.

Müller Thurgau
MÜLLER-THURGAU, Müller Hermann, Dr. Dr. h.c., Prof., Direktor (1891-1924). * 21.10.1850 in Tägerwilen (Schweiz), † 18.1.1927 in Wädenswil (Schweiz). verh. 1881 mit Berta Biegen aus Oestrich/Rheingau, 3 Töchter.
Der Pflanzenphysiologe Müller nannte sich selbst Müller-Thurgau. Sein Geburtsort Tägerwilen liegt im Kanton Thurgau. Sein Vater führte eine Bäckerei und war weitherum als "Büürlibeck" bekannt. Bürli sind kleine Semmel-Brötchen.
Müller-Thurgau besuchte zuerst das Lehrerseminar in Kreuzlingen am Bodensee und wurde 1869 als Lehrer an die städtische Realschule in Stein am Rhein gewählt. Er bildete sich am Polytechnikum in Zürich weiter und schloss 1872 mit dem Diplom eines Fachlehrers der Naturwissenschaften ab. Der bestbekannte Pflanzenphysiologe dieser Zeit, Julius Sachs, lud ihn zur Zusammenarbeit nach Würzburg ein und schon im Jahr 1874 promovierte Hermann Müller mit dem Prädikat "Summa cum laude". Zwei Jahre später wurde Müller-Thurgau Professor und Leiter des neu geschaffenen Institutes für Pflanzenphysiologie an der Preussischen Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim.
1890 erhielt Müller-Thurgau das Angebot, eine schweizerische Versuchs- und Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil am Zürchersee zu gründen. 1892-1924 war er zusätzlich Redaktor der Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau. Ehrungen: 1920 Dr. h.c. Universität Bern, 1890 Ehrenmitglied des Deutschen Weinbauvereins.
Aus Geisenheim liess er sich 1891 an die 150 der wertvollsten Sämlinge nachschicken aus denen später die Müller-Thurgau selektiert wurde. 1894 wurden die ersten zwei Reben des Sämlings Nr. 58 angepflanzt. Müller wurde dabei durch Heinrich Schellenberg (1868-1967) unterstützt. Eine Neuzüchtung, die von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst- und Weinbau in Wädenswil (Zürich) vervollkommnet wurde.
Als "Mutter" wurde Riesling und als "Vater" Silvaner angenommen. Deshalb auch die Synonyme Riesling-Silvaner, Rivaner, Thorkes, Rizling-Szilváni etc. Müller lehnte es immer ab, die neue Rebe Müller-Thurgau zu nennen. Aus diesem Grunde wird die Traube in der Schweiz immer noch mehrheitlich unter Riesling x Silvaner geführt. Erst nachdem der bayrische Züchter August Dern (1858-1930) um 1913 die Rebe in Deutschland einführte, erhielt sie den Sortennamen Müller-Thurgau.
Schon Hermann Müller selbst war skeptisch gegenüber der Elternschaft. Es wurden später immer mehr Zweifel an der Kombination Riesling x Silvaner laut. Die Kreuzung liess sich nie wieder nachvollziehen. Eine Zeit lang nahm man sogar eine Selbstkreuzung Riesling x Riesling an.
Dr. Ferdinand Regner, Klosterneuburger Weinbauschule in Österreich, klärte den Sachverhalt 1998 mit einer gentechnischen Untersuchung. Dabei stellte sich heraus, dass zwar Spuren von Riesling erkennbar sind, aber das Erbmaterial von Silvaner fehlte. Anstatt dessen wurde Chasselas als möglicher Vater-Kandidat festgestellt. Aber Wissenschaftler der Deutschen Bundesanstalt für Züchtungsforschung im pfälzischen Siebeldingen konnten den Ahnennachweis noch verfeinern. Sie erkannten die Rebsorte Madeleine Royal als Vater. Eine Züchtung aus dem Formenkreis des Chasselas (Gutedel).
Die "Müller-Thurgau"- Rebe ist eindeutig die erfolgreichste Neuzüchtung der Welt. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie in fast allen Weinbauländern der Erde verbreitet.
Hier einige Neuzüchtungen, entstanden aus Kreuzungen mit der Müller-Thurgau:
Bacchus, Cantaro, Faberrebe, Fontanara, Gloria, Goldriesling, Gutenborner, Kanzler, Muscabona, Optima, Ortega, Perle, Regent, Reichensteiner, Schantl-Traube, Septimer, Tamara, Thurling und Reichensteiner etc. Es sind auch Mutationen bekannt (z.B.Findling).
Bei der Müller-Thurgau handelt es sich um eine mittelkräftige, ertragsreiche Sorte, die leicht 100 hl pro Hektar erreichen kann. Die Wiederstandskraft gegen Falschen- und Echten-Mehltau und Botrytis ist gering. Die Rebe liebt nährstoffreiche Böden und kühle Lagen. Die Klimaansprüche sind gering.
Die Blätter sind mittelgross, 5-lappig und tief eingeschnitten; der Rand gesägt, die Stielbucht überlappend. Die Traube ist eher gross, konisch und meist geschultert.
Der Wein ist in der Regel von mittlerer Güte und sein Duft erinnert etwas an Muskat. Der Muskatton ist aber bei Weinen aus wärmeren Lagen kaum mehr feststellbar. Die Fruchtigkeit nimmt in Richtung Süden zu. Der Alkoholgehalt ist gut, die Säure schwach - leichter bis mittelkräftiger Körper. Farbe: blass - bis hellgelb. Aromen: grüner Apfel, Zitrone, Muskat, grüne Paprika. Die Müller-Thurgau-Weine werden jung getrunken.
Als Riesling X Sylvaner ist Müller-Thurgau ist die Hauptrebsorte der deutschsprachigen Ostschweiz. In dieser gemässigten Klimazone liefert er elegante, aromatische Weine.
Hermann Müller-Thurgau wurde zwar von der Natur etwas überlistet. Er war aber ein Visionär und seine Arbeiten waren für Weinbau und Weinbereitung bahnbrechend. Er war auch aktiv an der Erforschung der Rebstockkrankheiten tätig und konnte dabei 1903 den Erreger der Pilzkrankheit "Roter Brenner" identifizieren.

Optima
Die weisse Rebsorte ist eine Neuzüchtung zwischen (SILVANER X RIESLING) X MUELLER THURGAU durch Peter Morio (1887-1960) am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof in Siebeldingen-Pfalz. Morio schuff unter anderem die Neuzüchtungen Bacchus, Domina, Morio-Muskat und Optima.
Die Rebsorte Optima gehört zu den qualitativ hochstehenden deutschen Weissweinsorten mit geringem Ertrag. Sie belegt derzeit grössere Rebflächen den deutschen Anbau-Gebieten Mosel-Saar-Ruwer und Rheinhessen. Man findet Bestände z.B. aber auch in Österreich, Brasilien, Canada, der Schweiz, Ungarn und Südafrika.
Die gelbgrünen, saäurearmen Weine dieser Sorten haben einen Auslesecharackter sowie ein elegant duftendes "Riesling-Bukett". Die Sorte war Kreuzungspartner bei der Neuzüchtung Orion.

Pedro Ximénez
Klassische Sherry-Traube, als Komponente verwendet. In viktorianischen Zeiten als Dessertwein getrunken: braun, fast schwarz; reich, verbrannte Nase; übertrieben süss, reichhaltig und schwer. Die weisse Rebsorte wird vor allem in den spanischen Regionen Andalusien, Erxtremadura, Valencia und auf den Kanarischen Inseln kultiviert und belegt in Spanien rund 20.000 Hektar Rebfläche. Sie ist nach der Palomino die zweitwichtigste Rebe für die Produktion von Sherry (eine der Varianten ist auch ihr benannt). Sie ist auch eine der Sorten für die spanischen Dessertweine Malaga und Montilla-Moriles. Die namensverwandte Sorte Pedro Giménez wird in Argentinien in grossem Umfang kultiviert. Die argentinischen Ampelographen behaupten aber, dass sie nicht identisch sei.

Piquepoul Blanc
Die spätreifende weisse Rebsorte Piquepoul Blanc stammt aus Frankreich. Sie ist schon seit dem 17. Jahrhundert bekannt und trägt den Namen nach ihrem hohen Säuregehalt. Sie ist eine Varietät der Folle Blanche.
Bis zur Reblauskatastrophe Mitte des 19. Jahrhunderts war sie die wichtigste Sorte für Armagnac, wurde dann aber von der Trebbiano (Ugni blanc) verdrängt.
Heute wird sie wieder vermehrt angebaut: In der Region Languedoc-Roussillon, Côtes du Rhône, Côtes du Ventoux, Côtes du Luberon und Palette hat die Piquepoul Blanc eine Nische als Verschnittwein gefunden und an der Rhône ist sie auch im Châteauneuf-du-Pape zugelassen.
Eine Varietät ist die Piquepoul Gris mit grauen Beeren. Bekannt ist auch eine rote Sorte namens Piquepoul Noir mit zum Teil identischen Synonymen.
Die Piquepoul Blanc wird nebst in Frankreich beispielsweise auch in Deutschland, Ungarn, Rumänien, Spanien, Australien und den USA angebaut.


Prosecco - Rebsorte
Prosecco ist kein Synonym für Schaum- oder Perlwein. Aus ihr werden aber tatsächlich vorwiegend Schaumweine hergestellt. Dieser entstand ursprünglich rein zufällig: Im Herbst wurde es in den Kellern in den Bergen um das italienische Treviso bereits so kalt, dass die Gärung stoppte. Als es dann im Frühjahr wieder wärmer wurde, kam die Gärung selbständig wieder in Gang, wobei der Wein seine leichte Kohlensäure behielt. Der Prosecco wird heute meist nicht in der aus Frankreich bekannten, aufwändigen Flaschengärung, sondern in Tankgärung (Méthode Charmat) produziert. Prosecco ist als "Spumante" (Schaumwein), "Frizzante" (Perlwein) und "Tranquillo" (stiller Wein) erhältlich.
Richtig berühmt wurde der Prosecco durch Guiseppe Cipriani's "Harry's Bar" in Venedig: Giuseppe mixte zu Beginn der 1940er Jahre Prosecco mit frischem Saft von weissem Pfirsich zum Top-Drink "Bellini" - benannt nach dem bekannten Maler. Und so heisst der Aperitif noch heute und gehört mittlerweile zum Grundrepertoire jedes Barmixers.
Die spät reifende weisse Rebsorte Prosecco stammt aus Italien. Sie ist vor allem in der Region Venetien (Treviso) verbreitet. Ihre Heimat liegt vermutlich entweder in Glera / Friaul, wo es die Ortschaft Prosecco gibt, oder im DOC-Bereich Colli Euganei. Bereits im Altertum war der Prosecco-Wein als vinum Puclnum geschätzt.

Riesling
Deutsche Weinfreunde mögen diese Sorte in der Hierarchie der Spitzensorten auf den ersten Platz setzen. Für mich kommt sie an zweiter Stelle nach Cabernet Sauvignon. Sie ist die anpassungsfähigste und am weitesten verbreitete der noblen weissen Reben. Sie behält ihre prägenden Charaktereigenschaften, wo immer sie auch angepflanzt wird. Die Sorte ergibt Weine mit einer Farbe, die vom blassen Strohgelb mit einer Spur Grün über Hellgelb bis zum kräftigen, fast dunklen Goldgelb reicht. Letzteres wäre eine reiche Spätlese mit Flaschenalter. Ihr Bouquet ist fruchtig, nicht "traubig", in die Nase springend, erfrischend und sauber wie ein Flötenton; manchmal blumig, manchmal honigartig und, wenn aus vollreifen Trauben produziert, mit einem Anflug von Muskat. Die meisten Rieslinge sind trocken bis halbtrocken, aber aus ihnen werden auch die reichsten süssen Dessertweine der Welt erzeugt.
Ein völlig anderes, markantes Gesicht ist bei jenen Gewächsen anzutreffen, die einen festen Körper aufweisen. In Deutschland haben sie nie einen sehr hohen Alkoholgehalt, weisen sich jedoch durch ein exzellentes Gleichgewicht und einen schönen Abgang aus. Die höchste Qualitätsstufe erklimmt sie im Rheingau, in der Pfalz und an der Mosel; am spontansten erkennbar ist sie im Elsass. Es gibt auch seltene Mutationen wie Roter Riesling und Blauer Riesling.
Der Wein hat eine extreme Langlebigkeit, Prädikatsweine halten 20 bis 30 Jahre und auch länger. Besondere Beispiele sind ein 186 Jahre alter 1811er und ein sogar 421 Jahre alter Würzburger Stein, die beide nicht nur genießbar waren, sondern hervorragend gemundet haben.
Die Sorte wird auf Grund ihrer hervorragenden Eigenschaften auch häufig für Neuzüchtungen herangezogen, zum Beispiel war sie Partner für die Rebsorten Albalonga, Arnsburger, Bacchus, Ehrenfelser, Hölder, Kerner, Mariensteiner, Müller-Thurgau, Optima, Osteiner, Rieslaner, Rieslinger, Rotberger und Scheurebe. Der Verein Pro Riesling, Trier (Mosel-Saar-Ruwer) und die Produzenten-Vereinigung Charta (Rheingau) bemühen sich um die Förderung des Rieslings. Die bedeutende deutsche Vereinigung (Charta Rheingau) mit etwa 50 Weinbau-Betrieben wurde im Jahre 1984 von Bernhard Breuer gegründet. Nach dem Vorbild der Hospices de Beaune findet seit dem Jahre 1977 jährlich im November eine dreitägige Veranstaltung "Glorreiche Rheingau-Tage" mit einer zu wohltätigen Zwecken durchgeführten Auktion (Wein-Versteigerung) deutscher Weine im Kloster Eberbach statt.
Riesling hat zahlreiche Synonyme wie zum Beispiel: Donauriesling, Hochheimer, Johannisberger (Deutschland), Johannisberg Riesling (USA), Klingelberger, Moselriesling (Übersee), Rheinriesling (Österreich, Slowenien), Rhine Riesling (Übersee), Riesling Renano (Italien), Rössling (Deutschland), Ryzlink Rajinsky (Kroatien), Ryzlink Rynsky (Slowakei), White Riesling (Übersee). Diese Vielfalt beweist die grosse Verbreitung in vielen Ländern der Erde.

Sauvignon blanc
Eine eigenartige anziehende Rebsorte; im Geruch und Geschmack etwa wie eine Kreuzung zwischen Cabernet Sauvignon und Traminer: sie kombiniert ein würziges Cassis-Aroma mit einer saftigen Säure. Sauvignon blanc ergibt elegante, feine Weine, die bei kleiner Qualität aber auch recht dünn ausfallen können.
Sie wächst unter diesem Namen im Bordelais und ist eine der Komponenten in den Barsac- (Graves) und Sauternes-Weinen, denen sie die notwendige Säure und Frische verleiht. Die sehr alte weisse Rebsorte zählt zu den großen Sorten, den so genannten Cépages nobles.
Es wird eine Geschichte über König Heinrich IV. (1553-1610) überliefert: Unmittelbar nach seiner Geburt soll ihm sein Grossvater die Lippen mit einer Knoblauchzehe eingerieben und einen Schluck Sauvignon Blanc eingeflösst haben. Dadurch soll der König zum späteren, grossen Weingeniesser geworden sein...
Aus derselben Rebfamilie, aber Blanc Fumé genannt, ist sie verantwortlich für die wundervoll saftigen, trockenen und fruchtigen Gewächse aus Poully-sur-Loire und jene mit ähnlichem Stil aus der Nähe von Sancerre. Sie hat in den letzten Jahrzehnten den Siegeszug um die ganze Welt angetreten und wird auch in Argentinien, Chile, Italien, Neuseeland und besonders erfolgreich in Kalifornien (wo ihr Robert Mondavi den Namen Blanc Fumé gab) und Südafrika angebaut.

Scheurebe
Eine erfolgreiche Kreuzung, angebaut in Deutschland (Rheinhessen und Pfalz), das war bis vor kurzem die Annahme. Die weisse Rebsorte (auch S-88 oder speziell in Österreich Sämling 88) ist aber eine Neuzüchtung.
Sie wurde nach dem Züchter Georg Scheu (1897-1949) benannt, der sie in der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey (Rheinhessen) im Jahre 1916 kreierte. Georg Scheu erhielt eine gärtnerische Ausbildung in Hannover, war als Gartenbau-Techniker in München und Schierstein tätig und absolvierte eine Ausbildung an der Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim und am Kaiser-Wilhelm-Institut in Bromberg. Ab dem Jahre 1909 war er als Kreisberater für Wein- und Obstbau an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey im Anbaugebiet Rheinhessen tätig.
Sie ist eine der erfolgreichsten Neuzüchtungen neben dem Müller-Thurgau und zählt zum Standard bei deutschen Weinen. Die spät reifende, ertragreiche Rebe vorwiegend für höhere Prädikatsweine wie Beerenauslese und Trockenbeerenauslese herangezogen.
Zeigt ein überaus "traubiges" Aroma und einen gleichgearteten Geschmack. Es fehlen die Nerven und die Harmonie des Riesling.

Sémillon
Sie gehört zu den Traubensorten, die andere unterstützen, ist weiss und gilt als Hauptkomponente in Sauternes- und Graves-Weinen. Auf Grund der dünnen Beerenhaut ist sie anfällig für Edelfäule und damit ideal geeignet für die edelsüssen Weine. Im berühmten Süsswein Château d´Yquem ist sie die Haupsorte.
Grosse Vorteile sind ihr hoher Ertrag und die Resistenz gegen Krankheiten. Sémillon besitzt Qualität und Stil, eine weiche, reiche Nase, lässt aber die Fruchtsäure etwas vermissen, weshalb sie normalerweise mit Sauvignon blanc zusammen vinifiziert wird.
In Australien werden vorwiegend sortenreine Weine aus ihr gekeltert, weiters wird sie vor allem in Chile sowie in kleineren Mengen in Argentinien, Kalifornien, Israel und Südafrika angebaut. In den letzten Jahren ist Sémillon auch ein beliebter Verschnittpartner von Chardonnay geworden, wofür sich der Begriff Semchard eingebürgert hat.

Siegerrebe
Eine etwas exotische Sorte, aus der in Deutschland ein nach Trauben riechender Weisswein gewonnen wir. Die Rebsorte (auch kurz Sieger genannt) ist eine Neuzüchtung zwischen Madeleine Angevine x Gewürztraminer.
Die Kreuzung erfolgte durch deutsche Rebenzüchter und Weinbau-Fachmann Georg Scheu (1897-1949) im Jahre 1929 an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey/Rheinland-Pfalz. Sein Sohn, Heinz Scheu, behauptete später in einem Buch, dass die Sorte durch Selbstbefruchtung (Selbstung) der Madeleine Angevine entstanden sei.
Die sehr erfolgreiche Scheurebe ist seine bekannteste Schöpfung und wurde auch nach Georg Scheu benannt. Weitere von ihm kreierte Sorten sind Faberrebe, Huxelrebe, Kanzler, Regner, Septimer, Siegerrebe und Würzer. Es gibt seit dem Jahr 2000 auch einen nach ihm benannten Kulturpreis der Stadt Alzey, der an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen wird, die sich besondere Verdienste um Wein und Weinkultur erworben haben.

Silvaner
(Noch) Keine Spitzensorte, eher bescheiden, aber doch unterscheidbar. Sehr oft als "des Kleinen Mannes Riesling" bezeichnet. Sie produziert einen sehr anständigen, trockenen Wein von weniger stark ausgeprägtem Charakter, weniger Finesse und Frische als die Riesling.
Der grüne Silvaner ist eine sehr alte klassische Rebsorte und in Deutschland seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Die grosse Zeit des grünen Silvaners lag im 19. Jahrhundert, wo er lange die wichtigste Rebe in Deutschland war. Noch 1954 bedeckte der grüner Silvaner 38% der deutschen Anbaufläche. Die grössten und aktivsten Anbaugebiete des grünen Silvaners sind Rheinhessen und Franken in Deutschland und das französische Elsass. In der Schweiz kann sie nur an wenigen Stellen (z.B. Kanton Wallis) angepflanzt werden, weil das Klima vielerorts nicht stimmt. Ihre Weine werden hier Johannisberger genannt.
Die Sorte kann gemäss genetischer Analyse auf eine natürliche Kreuzung der Sorten Traminer (eine so genannte fränkische = bessere Sorte) und Österreichisch-Weiss (ein Sämling von Heunisch = geringere) zurückgeführt werden. Dass sie aus Österreich (und nicht - wie ebenfalls vermutet - aus Transsilvanien) stammen soll, wird auch durch das weitere Synonym "Österreicher" erhärtet.
Der grüne Silvaner ist kräftig im Wuchs, fruchtbar und liefert dank der starken Blütenfestigkeit regelmässige Erträge. Die Trauben reifen etwas später als die der Gutedel. Diese Sorte ist anfällig auf den echten Mehltau. Sehr gute Qualitäten können mit über 15 Jahre alten Rebstöcken und einer genügenden Ertragsregulierung erreicht werden.

Trebbiano Toscano
Eine wichtige italienische Rebsorte, aus der die weissen Soave, Orvieto, Chianti und andere Provenienzen gewonnen werden. Ihr Stil hängt von der Weinbereitung ab, doch zeigen sie zumeist ein Strohgelb und eine wächserne Nase mit wenig Frucht; am Gaumen trocken von wenig aufregendem Geschmack und Abgang.
Schon Plinius der Ältere (23-79) sprach von einem "Vinum trebulanum" aus dem Ort Trebulanis in Kampanien, was auf einen Urahn der Sorte hindeuten könnte. Der Autor Petrus de Crescentiis (1230-1310) beschreibt den Trebbiano als edeln, haltbaren Wein (er muss also damals andere Eigenschaften gehabt haben). Mit ihren zahlreichen Spielarten und Klonen belegt die Sorte weltweit über 250.000 Hektar Rebfläche und liegt damit an vierter Stelle.
Die Sorte ist ertragreich, der Wein aber eher extraktschwach mit geringem Alkoholgehalt aber mit kräftiger Säure. Deshalb wird sie häufig für Destillation oder für Verschnitte herangezogen.

Verdicchio
Der Ursprung dieser autochthonen, weissen Rebsorte lässt sich bis in die Zeit der Etrusker zurückverfolgen. Der Westgotenkönig Alarich (370-410) soll vor der Eroberung Roms im Jahre 410 sein Heer mit diesem Wein gestärkt haben. Die Griechen bauten die Rebe in der heutigen italienischen Region Marken an und transportierten den Wein in Amphoren. Deren Form gab wohl den Ausschlag für die spätere Flaschenform, die den Verdicchio-Wein bekannt machte.
Die Rebsorte stammt vermutlich von der Greco-Trebbiano-Familie ab (siehe unter Trebbiano) und ist in Mittelitalien mit rund einem Dutzend Spielarten weit verbreitet. Insgesamt sind rund 54.000 ha mit der Verdicchio-Rebe bestockt. Dieser sortenreine Wein strahlt einen starken Duft von Pfirsischen, Äpfeln, oft auch von Zitronen und Rosen aus, verstärkt durch einen frischen mineralischen Geschmack; dies alles ist charakteristisch für die Verdicchio Traube. Er ist von einem matten Strohgelb mit Jade Tönen.
In der Region Marken werden daraus die zwei DOC-Weine in mehreren Varianten produziert: Verdicchio dei Castelli di Jesi der durch die grüne Amphore mit der Schriftrolle am Hals, einem Produkt des führenden Weinguts Fazi-Battaglia (350 ha Rebfläche), bekannt wurde und der Verdicchio di Matelica

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